德語(yǔ)故事:Der andere Nikolaus
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2020-04-16 01:14
編輯: 歐風(fēng)網(wǎng)校
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摘要:
德語(yǔ)故事:Der andere Nikolaus
Ich hatte alles vorbereitet. Herr Schubert von nebenan sollte den mit
Nüssen, Mandarinen und einem kleinen Geschenk gefüllten Leinensack vor unserer
Haustür abstellen und genau um 18:00 Uhr mit einem hellen Gl?ckchen, das ich ihm
leihweise übergeben hatte, mehrmals schellen und sich dann rasch entfernen. Denn
eines wollte ich nicht: Dass sich meine Tochter Sabrina vor dem Nikolaus so
fürchtete, dass sie noch Jahre sp?ter von der Begegnung Albtr?ume bek?me.
Ich hatte mir vorgenommen, allen einen sch?nen Vorweihnachtsabend zu
bereiten. Vor allem wollte ich meinem eigenen Vater zeigen, dass man Kindern
auch einen "anderen Nikolaus" nahe bringen konnte. Ich erinnere mich n?mlich
heute noch mit Grauen an das "Schwarze Buch", in dem all' meine Untaten eines
ganzen Jahres fein s?uberlich notiert waren und aus dem der gro?e Mann im roten
Mantel und dem wei?en Bart am Abend des sechsten Dezembers vorlas. Nun sa?en wir
mit Opa zusammen am Esstisch und warteten. Sabrinas Wangen glühten schon vor
Aufregung. "Wann kommt denn endlich der Nikolaus?" "Sei froh, wenn er nicht
kommt!", warnte mein Vater. "Wer wei?, ob er dich mitnimmt?" "Och. Dann nehme
ich eben die Schere mit und schneide den Sack einfach auf. So hast du es doch
auch gemacht, Opa!" Himmel! Was hatte er ihr schon alles für einen K?se erz?hlt!
Ein Blick auf die Uhr sagte mir: Es war gleich sechs. Da h?rten wir ein lautes
Stapfen vor der Tür. Das war zwar nicht abgesprochen, aber es passte. Ein helles
Klingeln des Gl?ckchens ert?nte. "Der Nikolaus!", rief meine Tochter erfreut und
wollte gleich zur Haustür rennen. "Moment, Schatz!" Ich stellte mich ihr in den
Weg. "Du wei?t doch, dass du erst fragst, wer es ist, bevor du aufmachst!" Ich
hoffte, dass Herr Schubert die Zeit nutzte, um schnell um die Ecke zu
verschwinden. Es l?utete wieder. Diesmal war es unsere Türglocke. Was sollte
denn das nun? Ich hegte schon einen leichten Groll gegen unseren Nachbarn, weil
er sich nicht an die Absprachen gehalten hatte. "Wer ist es?", fragte Sabrina
laut und hüpfte vor Aufregung von einem Bein auf das andere. "Der Nikolaus",
dr?hnte es mit einer dunklen M?nnerstimme von drau?en herein. Ich kochte
innerlich. Wie konnte er sich erlauben, sich nicht an die Spielregeln zu halten!
Vorsichtig ?ffnete ich die Tür. Der Sack stand da. Aber da stand auch ein Mann
vor der Tür. Allerdings nicht Herr Schubert! Fassungslos starrte ich ihn an.
"Wer sind denn Sie?" "Hab' ich doch schon gesagt: Ich bin der Nikolaus! Hab'
auch einen Sack mitgebracht." Sabrina hatte sich mittlerweile an mir
vorbeigezw?ngt und musterte "ihren" Nikolaus argw?hnisch von oben bis unten. "Du
siehst aber komisch aus! So schwarz!" Der Nikolaus schmunzelte. "Du kannst auch
Schornsteinfeger zu mir sagen. Darf ich reinkommen?" Das hatte ich ja komplett
vergessen! Mit einem kleinen rosa Zettel im Briefkasten hatte er seinen Besuch
vor ein paar Tagen angekündigt. "Natürlich. Treten Sie nur ein!" lachte ich.
Sabrina hatte schon den Sack ins Esszimmer gezogen. Sie war sichtlich
entt?uscht, dass keine Zuckerrute vom Knecht Ruprecht darin steckte. Unterdessen
begleitete Opa unseren überraschenden Besucher zum Speicher. Als wir
anschlie?end noch gemütlich mit unserem "anderen Nikolaus" bei einem Glas
Rotwein auf die sch?ne Vorweihnachtszeit anstie?en, fragte Sabrina schon fast
ein bisschen vorwurfsvoll in die Runde: "Kommt dann wenigstens n?chstes Jahr der
echte Nikolaus?" Opa schmunzelte nur. "Aber nur, wenn deine Mutter damit
einverstanden ist!"